Einige Teenager können es kaum erwarten, bis es endlich soweit ist. Andere wollen partout keine Frau werden. Oder zumindest noch nicht. Tatsache ist: Die erste Menstruation kommt. So sicher wie das Amen im Gebet. Und dann ist sie da. Monat für Monat. Für die meisten Frauen ist ihre Mens die Mens schlechthin. Oder anders geschrieben: So wie frau die eigene Menstruation erlebt, so ist sie halt. Die Blutung. Und weil die meisten Frauen nicht über ihre Tage reden, bekommen sie in der Regel auch nicht mit, dass es viele weitere und weitaus angenehmere Formen der Periode gibt.

Während die Menstruation für manche Frauen die Hölle ist, bekommen andere von ihren Tagen so gut wie gar nichts mit. Und während einige Frauen kaum einen Tropfen Blut verlieren, bleiben andere trotz Tampon und Doppelbinde lieber zu Hause, weil sie Angst haben, in der Öffentlichkeit auszulaufen. Im Libanon dürfen Frauen jeden Monat 1 Tag zu Hause bleiben, wenn die Menstruation einsetzt. Und in vielen Naturvölkern ziehen sich menstruierende Frauen während der Tage in ein spezielles Zelte zurück, um sich zu schonen und sich mit anderen menstruierenden Frauen gegenseitig zu pflegen.

Das geschieht nicht ohne guten Grund: Die monatliche Blutung ist jedes Mal ein Eischnitt im Leben einer Frau: Der Blut- und Eisenverlust schwächt die Leistungsfähigkeit und die offene Gebärmutter reagiert empfindlich auf Kälte. Die moderne Frau von heute hat keine Rückzugsmöglichkeiten. Sie spielt nicht gerne «die Kranke» und steht ihre Frau. In der Schule, im Beruf und in der Familie. Also funktioniert sie trotz Menstruation weiter, als wäre nichts geschehen. Das hat Konsequenzen. Denn die fehlende Erholungszeit verstärkt die Tendenz zu einem kurzen, zu einem langen und zu einem unregelmässigen Zyklus – erst recht, wenn im Alltagsstress auch noch die gesunde Ernährung auf der Strecke bleibt.

Der normale Zyklus basiert auf den Mondphasen. Und dauert 27 bis 32 Tage. Ein kürzerer Zyklus ist ärgerlich: Kaum sind die Tage vorbei, kommen schon die nächsten. Ein langer Zyklus (ab 32 Tagen) ist da weitaus angenehmer. Aber oftmals mit lästigen Symptomen verbunden. Am ärgerlichsten ist ein unregelmässiger Zyklus – weil frau schlicht nicht weiss, wann es wieder soweit ist. So habe ich in meiner Praxis einmal eine Frau behandelt, die eine Fernbeziehung führte. Sie konnte die Reisen zu ihrem Partner nie richtig planen und hatte ihre Tage immer genau dann, wenn sie bei ihm zu Besuch war.

In der chinesischen Medizin haben Frauen mit einem langen, einem kurzem oder einem unregelmässigem Zyklus eine «Yin- oder eine Yang-Schwäche». Oder gleich beides zusammen. Diese Disharmonie kann mit Akupunktur in den allermeisten Fällen gut korrigiert werden. Die Folge ist ein natürlicher Zyklus mit einem angemessenen Blutverlust. Erdauert zwischen 27 und 32 Tagen und lästige Symptome wie Krämpfe, Müdigkeit und Stimmungsschwankungen bleiben weitgehend aus. Frauen, die unter einem zu kurzen, einem zu langen oder einem unregelmässigen Zyklus leiden, tun deshalb gut daran, ihre Menstruationsbeschwerden von einer erfahrenen TCM-Therapeutin behandeln zu lassen.

Für Frauen mit Kinderwunsch ist ein natürlicher Zyklus sogar unabdingbar. (Lesen Sie dazu auch meinen Artikel «Akupunktur statt Pille»). Wobei zur Kinderwunsch-Behandlung immer auch ein Spermiogramm des Partners gehört. (Lesen Sie dazu auch meinen Artikel «Männer mit Kinderwunsch brauchen ein Spermiogramm). Der Erfolg stellt sich oft schon nach wenigen Behandlungen ein und trägt wesentlich zum allgemeinen Wohlbefinden einer Frau bei – vorausgesetzt, die Frau hat kein grösseres Problem wie PCOS, Endometriose oder Hormonstörungen.

Weiterführende Informationen zum Thema: Zyklus