Ich «muss» jetzt einfach schwanger werden, ich «muss» jetzt endlich meine Periode bekommen, ich «muss» jetzt endlich die richtige Therapieform finden – oft ist uns gar nicht bewusst, wie stark wir uns mit solchen Sätzen selbst unter Druck setzen. Und welche Auswirkungen solche Sätze auf unser vegetatives Nervensystem und somit auf unsere Gesundheit haben. Dabei muss gar nicht immer alles perfekt laufen, damit frau eine Heldin sein kann.

Wir alle wollen «dazugehören»: Wir wollen geliebt und akzeptiert werden und keine Aussenseiterin sein – und schon gar nicht zu den Frauen gehören, bei denen es «einfach nicht klappt». Wir wollen den perfekten Jobs, den perfekten Partner, die perfekte Kinder und das perfekte Eigenheim. Bei anderen Frauen haben wir vollstes Verständnis, wenn es nicht so klappt wie gewünscht. Aber bei uns selbst, sieht das -natürlich- ganz anders aus!

Der Ist-Zustand entspricht jedoch höchst selten der Idealvorstellung, von der wir als Kind geträumt haben. Und er deckt sich meist auch überhaupt nicht mit den Vorstellungen der Gesellschaft. Je länger wir dem «Ideal» nicht entsprechen, desto mehr erhöht sich der Druck. Die Erwartungen an einem selber steigen und der Stress nimmt zu. Unsere innere Stimme treibt uns immer weiter an und sagt uns, was wir tun müssen. Je mehr wir uns antreiben, desto schneller können wir dem «perfekten Bild» entsprechen. Oder doch nicht?

Was ständiger Druck bewirkt

Unter Druck sind wir unter permanenter Anspannung, was wiederum zu Stress führt. Es ist absolut kein Platz da, für etwas Neues, weil der Raum bereits von all dem Druck eingenommen ist. Unter Druck gelingen uns Dinge weniger gut, was wiederum zu einer negativen Erfahrung führt und unsere Angst, nicht dazuzugehören, verstärkt. Ein Teufelskreis entsteht.

Stress hat Auswirkungen auf das vegetative Nervensystem. Dieses kontrolliert unsere Atmung, den Herzschlag und die Körpertemperatur. Es besteht aus dem sympathischen und dem parasympathischen Nervensystem. Der Sympathikus ist das Kampf- und Fluchtsystem. Es rettet uns, zum Beispiel bei einem Tigerangriff. Der Parasympathikus hingegen ist unser Ruhe- und Reparatursystem. Unter Stress dominiert der Sympathikus. Das führt dazu, dass wir schlecht schlafen, zunehmen, seltener Sex haben oder schlechte Haut bekommen.

Wie du dein Stresslevel reduzieren kannst

  1. Gleiche deinen Sympathikus und deinen Parasympathikus aus. Tägliche Meditation hilft dir dabei. Bereits 5 Minuten am Tag können eine grosse Wirkung haben. Nutze dazu die zahlreichen Apps oder YouTube-Anleitungen. Oder melde dich bei mir, ich zeige es dir gerne.
  2. Sei freundlich zu dir. Achte darauf, was du zu dir selbst sagst, und gehe liebenswert mit dir um. Eine gute Möglichkeit ist, das Wort «müssen» mit «erlauben» auszutauschen. Ich erlaube mir, schwanger zu werden. Ich erlaube mir, meine Periode zu bekommen. Ich erlaube mir, eine Pause zu machen. Unterstützend wirkt es, wenn du dir mindestens eine Woche lang, die «erlauben» Sätze aufschreibst.
  3. Akzeptiere: Vielleicht bist du nicht die Superwoman aus der TV-Werbung. Vielleicht musst du ganz einfach akzeptieren, dass es nicht möglich ist, alles mit Anmut, Eleganz und Leichtigkeit zu bewältigen. Vielleicht darfst du auch einmal Umwege gehen oder Dinge nicht perfekt machen.
  4. Wecke die Heldin in dir: Komm in deine eigene Kraft, indem du deine innere Heldin zum Leben erweckst. Sie wurde in den letzten Jahren oft unterdrückt und weggesperrt, aber sie ist da. Die Heldin, die mutig ihren eigenen Weg geht, unabhängig von allen Gegenwinden. Die Heldin, die für sich selbst einsteht und authentisch ist. Die Heldin, die akzeptieren kann, dass sie anders und genau deshalb so liebenswert ist.
    Heldinnen sind keine Frauen, die perfekt sind. Wenn wir die bekannten Geschichten anschauen, sind es die Aussenseiterinnen wie Pippi Langstrumpf mit ihren roten Haaren und Sommersprossen oder Amélie de Montmartre mit dem vermeintlichen «Herzfehler». Es sind Frauen, wie die Prostituierte Vivian aus Pretty Woman oder Heidi, die als Waisenkind aufwächst. Sie sind alle «imperfekt» und trotzdem –oder eben gerade deswegen–, sind sie Heldinnen für uns.

Du bist eine Heldin, unabhängig von deiner Menstruation oder der Anzahl deiner Kinder. Du bist eine Heldin, weil du eben genau nicht perfekt bist. Du darfst anders sein. Du darfst einen anderen Weg gehen. Du darfst dich selbst lieben. Du darfst einfach dich sein. Wenn wir uns selbst akzeptieren, lässt der Druck nach und alles wird plötzlich ganz leicht und frei. Wenn nichts mehr muss, dann darf plötzlich etwas Neues und Wunderbares entstehen. Die Entscheidung für all dein Handeln trägst du alleine. Du kannst deine Welt verändern.