Sonia ist 27, ihr Sohn aus einer früheren Beziehung ist drei Jahre alt, als sie anfängt, sich nach einem zweiten Kind zu sehnen. Sie ist seit einem Jahr mit Malte liiert, ihr Mathematikstudium hat sie beendet und hat endlich einen festen Job in einem IT-Büro. Kurz nach Neujahr setzt sie nach Absprache mit ihrem Freund die Pille ab, in der Überzeugung, spätestens im kommenden Winter ein Geschwisterchen für ihren Sohn in ihren Armen zu halten.

Die Monate vergehen, doch Sonia wird nicht schwanger. Am Anfang noch entspannt, wird sie Monat für Monat nervöser. Während alle Freundinnen plötzlich das zweite Kind erwarten, klappt es bei ihr und Malte nicht. Der unerfüllte Kinderwunsch belastet ihre Beziehung, denn es stellt sich heraus, dass Malte nicht so dringend Vater werden möchte, weil er Angst vor der Verantwortung hat. Er will nicht darüber reden und lehnt es zunächst ab, sich untersuchen zu lassen.

Sonia schreibt ihren Kummer in Internetforen nieder, ist wütend auf ihn. Nach einem Jahr erfolgloser Versuche stimmt er endlich zu, sich mit Sonia in der Fertilitätsklinik checken zu lassen. Das Ergebnis der Diagnostik ist niederschmetternd: Maltes Spermiogramm ist eingeschränkt. Die Wahrscheinlichkeit, auf natürlichem Weg schwanger zu werden, sehr gering. Dem Paar wird geraten, es mit einer ICSI zu versuchen, einem Verfahren der künstlichen Befruchtung, bei dem die Spermien direkt in die Eizellen gespritzt werden. Ein Versuch kostet um die 3.000 Euro, da Sonia und Malte nicht verheiratet sind. Die Erfolgswahrscheinlichkeit pro Versuch liegt bei zirka vierzig Prozent.

Sonia möchte sofort starten, Malte braucht dagegen Zeit, möchte nicht darüber reden. Doch Sonia lässt nicht los, das Warten macht sie wahnsinnig, sie sieht mittlerweile nur noch Schwangere. Nach vielen Streitgesprächen willigt Malte ein. Sonia spritzt zwei Wochen lang Hormone, unter Vollnarkose werden ihre Eizellen entnommen. Drei werden befruchtet, zwei transferiert. Nach fünfzehn Tagen die ersehnte Nachricht: der Schwangerschaftstest ist positiv! Sonia ist ausser sich vor Glück, doch sie bekommt Blutungen und verliert daraufhin das Kind.

Malte flüchtet vor der Trauer, ihre Beziehung zerbricht. Erst ein Jahr später klopft Malte an Sonias Tür, denn es ist ihm klar geworden, dass er Kinder mit ihr möchte und alles dafür tun wird. Sonia wird erneut schwanger, diesmal mit Happy End. Neun Monate nach dem Versuch kommt Malte und Sonias Sohn gesund zur Welt. Sonia, die Buchautorin ist, hat ihre bewegte Geschichte zum zweiten Wunschkind in einem Buch namens «Kinderwunschtage» geschrieben. Sie möchte damit allen Paaren Mut machen, die sich in der Mühle der ungewollten Kinderlosgkeit befinden und hofft damit, ein gesellschaftliches Tabu zu brechen.

Weiterführende Informationen über Sonja Rossi: Wikipedia