Unsere Grosseltern assen zur Stärkung Hühnersuppe. Sie wussten warum: Hühnersuppe stärkt die Abwehrkräfte und verhilft zu neuer Energie. Oder chinesisch gesprochen: Hühnersuppe stärkt das Chi.
Ich verschreibe die Suppe Kundinnen mit Menstruationsproblemen genau so gerne wie Frauen in den Wechseljahren. Kurz: Allen, die sich müde und schlapp fühlen und dringend einen Energieschub benötigen. Auch nach Geburten hat sich die Chinesische TCM Hühnersuppe bestens bewährt und hilft erschöpften Frauen, schneller wieder auf die Beine zu kommen. Ich empfehle in der Regel eine Kur von 1 bis 2 Wochen. Tritt die erwünschte Wirkung nicht oder nicht ausreichend ein, kann die Kur problemlos wiederholt werden.
Hühnersuppe spielt in der Traditionellen Chinesischen Medizin eine wichtige Rolle: Sie ist eines der wichtigsten Heilmittel überhaupt. Denn die Chinesen unterscheiden weit weniger als wir im Westen zwischen Heil- und Lebensmitteln – jedes Lebensmittel hat eine kühlende oder wärmende Eigenschaft. Und wird je nach Diagnose gezielt ausgewählt.
Die lange Zubereitung ist für die Wirkung von grosser Wichtigkeit. Deshalb die Suppe auf keinen Fall zu früh vom Herd nehmen – sie kann gar nicht lange genug gekocht werden. Mein Tipp: Genügend Suppe zubereiten und den Rest einfrieren.
«Dang Gui»(chinesische Angelikawurzel) ist in den meisten Asia Shops erhältlich. Für interessierte Kundinnen habe ich in meiner Praxis stets ein paar Tüten an Lager.
Hallo Brigitte,
in der TCM gibt es wie Du schreibst die Tradition, Speisen wie Suppen sehr lange köcheln zu lassen, in extremen Fällen über Tage. Ich habe mehrere TCM-Ärzte gefragt, was bei dieser thermischen Energiezufuhr genau passiert. Die Antwort war immer dieselbe: „Es wird Energie zugeführt.“ Keiner konnte mir sagen, was sich dabei verändert. Wo wird diese Energie gespeichert? Das Wasser verkocht doch bei diesem langen Erwärmungsprozess. Evtl. muss sogar frisches Wasser dazu geschüttet werden. Ein Teil der Feststoffe, wenn auch nur wenige, werden wohl mit dem Wasserdampf abhanden kommen.
Verändert sich bei der langen Erhitzung die molekulare Zusammensetzung der Inhaltsstoffe? Gibt es mehr freie Elektronen. Verändert sich der Elektronenspin? Welche chemischen und physikalischen Prozesse laufen ab, die eine für den Körper heilsame Wirkung bewirken? Oder wird die Struktur der Speisen soweit aufgelöst, dass der Körper fast keine Energie mehr zuführen muss, um sie zu verarbeiten? Irgendwo muss sich ja die ständig zugeführte Energie entfalten.
Ich würde mich freuen, wenn Du mir meine Frage beantworten könntest.
Merci und ciao – Andreas
Hallo Andreas
Ich habe schon mal geantwortet, aber anscheinend nicht richtig!
Suppen werden lange gekocht, weil die Knochen, in dem Fall des Huhnes, ausgekocht werden. Die Suppe wird aufgekocht und danach nur noch auf kleinster Flamme und mit Deckel, geköchelt oder gezogen. Das Bewirkt, dass die Substanz aus den Knochen heraus extrahiert wird. Die Knochen haben viel Substanz, die dem Körper Kraft und Energie geben.
Es gibt eine vorgeburtliche- und eine nachgeburtliche Energie. Die vorgeburtliche Energie bekommen wir bei der Zeugung von unseren Eltern. Die nachgeburtliche Energie können wir durch verschiedene Faktoren verbessern. Unter anderem durch unsere Nahrung. Beim Essen kommt die Nahrung in den Magen und unterstützt uns beim Verdauen. Die daraus gewonnene Energie wird von der Milz aufgenommen und stärkt den Körper und das Immunsystem. Magen und Milz gehören demselben Element an, dem Element Erde.
Das Wasser verkocht nicht, weil ein Deckel auf der Pfanne ist.
Was mit den Elektronen passiert und welche physikalischen Prozesse ablaufen, kann ich dir auch nicht sagen.
Ich hoffe, dir mit meiner Antwort geholfen zu haben.
Liebe Grüsse
Brigitte